Berlin ist für Bernd Blanke keine Option. „Ich kenne Berlin selber schon seit ´75, bin gerne da - aber wohnen möchte ich da nicht!“ erzählt er uns schmunzelnd, als wir ihn zu seinen beruflichen Stationen befragen. Dabei hatte es Bernd, der hier bei der ComTS Nord neben seiner normalen Tätigkeit auch als Betriebsrat und stellvertretende Schwerbehindertenvertretung fungiert, im früheren Berufsleben durchaus schon in die Hauptstadt verschlagen.

Überhaupt hat er schon viel gemacht und gesehen, seit März 2011 ist Bernd nun aber bei der ComTS Nord und macht… ja was eigentlich? „Ja, das frage ich mich in der Tat des Öfteren“, lacht Bernd und erklärt, dass er sich zusammen mit seinen Kolleg*innen um Retourpost kümmert. Aber was genau können wir uns darunter vorstellen?

„Retourpost heißt, wir kriegen Postrückschicker, die die Bank versendet, aus aller Herren Länder und auch sehr viele aus Deutschland natürlich zurück. Aus den unterschiedlichsten Gründen, völlig egal was und warum. Wir bearbeiten das entweder oder schicken das an die Filialen zurück, an die jeweiligen Kundenberater*innen oder nach Polen, wo es dann entsprechend weiter bearbeitet wird“, sagt Bernd. Spannend wird es bei den Auslandsbriefen: „Da sehen wir anhand der Stempel, dass Briefe sieben, acht, neun oder zehn Monate unterwegs waren!“ Ein bisschen wie Sherlock Holmes fühlt man sich bestimmt, wenn man zusätzlich Adressen recherchieren muss, um wichtige Dokumente zustellen zu können. Dass es sich bei dieser Aufgabe um eine verantwortungsvolle Tätigkeit handelt, da bei Bernd und seinem Team nicht nur die EC-Karten und Kreditkarten auflaufen können, sondern auch die zugehörigen PIN- und TAN-Briefe, soll an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden.

Verantwortungsbewusstsein und entsprechendes Handeln ist auch an anderer Stelle ein ganz entscheidendes Element in Bernds Leben: er ist gewählter Arbeitsrichter am Arbeitsgericht sowie ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in Magdeburg. Bei jemanden, der so sozial unterwegs ist wie Bernd liegt auf der Hand, dass er auch in seinem regulären Job auf ein entsprechendes Umfeld großen Wert legt. Als Betriebsrat kennt er die fachlichen Anforderungen an Bewerber*innen. Aber wenn es darum geht, die Firma ComTS Nord Interessierten als Arbeitgeber zu empfehlen, dann überlegt Bernd schon im Vorfeld, ob jemand ins Team passt - und das nicht nur aufgrund der fachlichen Qualifikationen: „Keine Ellenbogen, keine Einzelgänger“, sagt er. Schließlich gäbe es einen starken sozialen Background, nicht nur durch den Arbeitgeber, sondern auch durch den gelebten Teamgeist. Man denkt unweigerlich an das Motto „einer für alle, alle für einen“, wenn Bernd den Spirit innerhalb seines Kollegiums beschreibt.

Home-Office, mobiles Arbeiten… viele Dinge, die vorher undenkbar schienen, haben Einzug in den Arbeitsalltag gehalten. Wie hat sich das Arbeiten für Bernd verändert, wie nimmt er die neuen Gegebenheiten wahr, wollen wir wissen. „Ich selber kann’s nicht machen, weil es mein Job nicht hergibt, aber sehr viele hier können es. Im Laufe der Jahre sind viele hochwertige Prozesse hierhergekommen“, erzählt Bernd. „Es gibt Leute hier, die arbeiten mit den Börsen in Tokio, New York, Hastenichgesehen - das sind sehr vertrauensvolle Arbeiten. Ich als Mitarbeiter und Betriebsrat kann natürlich die Unternehmensführung verstehen, wenn die anfangs bedenken hatten, Leute ins mobile Arbeiten zu schicken. Dass man die zuhause sitzen lässt mit ganz vertrauensvollen Daten.“ Es hat sich herausgestellt, dass diese Form der Arbeit aber gut funktioniert und auch sehr gut von den Mitarbeitenden angenommen wird. „Es gibt viele Leute die sagen, die Pandemie geht vielleicht dem Ende entgegen - muss ich wieder her?“, beschreibt Bernd die Akzeptanz der mobilen Arbeit lachend.

Die Arbeitswelt hat sich aber auch in anderen Bereichen verändert. Ein großes Thema ist heute das Thema Agilität. Bei der ComTS Nord gehört agiles Arbeiten inzwischen dazu, auch wenn der Start aus Bernds Sicht etwas holprig geraten ist: „Das ist der Punkt den ich kritisiere, oder kritisiert habe. Man hat von Anfang an zu viel gewollt. Zu viele Anglizismen versprachlicht“. Es sei viel Englisch verlangt worden, was zunächst viele Kolleg*innen abgeschreckt habe, erklärt er. Inzwischen, so versichert es uns Bernd, hat der anfängliche Druck nachgelassen und ist einer umgänglichen Routine gewichen.

„Es gibt definitiv wesentlich spannenderes, wesentlich interessanteres, das mag sein - aber ob ich das dann ständig und immer machen möchte, weiß ich nicht“, resümiert Bernd. Die Summe aller Teile, die heute die ComTS Nord ausmachen, ist es dann auch, die Bernd sagen lässt: „Ich bin ganz froh, dass ich bin wo ich bin!“